Yoshua entdeckt seine Welt

Gib jedem Tag die Chance, der schönste Deines Lebens zu werden.

Mark Twain

* Mantrailing

Mantrailing kommt aus dem amerikanischen und lässt sich eigentlich nicht wörtlich übersetzen. Dem Sinn nach heißt es „Verfolgen einer Menschenspur“.
Bei der Fährtenarbeit folgt der Hund Geruchspartikeln, die bei einer Bodenverletzung, z. B. durch Zerquetschen von Pflanzen oder durch das Aufwühlen des Bodens beim Laufen, entstehen. Er soll dabei der Fährte mit der Nase auf dem Boden folgen.
Beim Mantrailing dagegen folgt der Hund der individuellen Geruchsspur eines Menschen, die der Mensch wo er geht und steht wie einen Fingerabdruck hinterlässt. Der Hund ist in der Lage diesen Individualgeruch aus unzähligen anderen Gerüchen unterschiedlicher Menschen und ihrer Umgebung herauszufiltern. Dabei spielt die Bodenbeschaffenheit keine Rolle – ob Waldboden, Wiese oder Asphalt, der Hund kann der Spur überall folgen.
Unser Individualgeruch kommt zum einen aus unserem Innern und zum anderen von unserer Körperoberfläche. Ständig umwabbern uns abgestorbene Zellen, wie Schuppen und auch Schweiß und fangen an sich zu zersetzen. Der Individualgeruch ist nicht mit Körpergeruch zu verwechseln, denn den könnte man abwaschen – der Individualgeruch jedoch bleibt. Nun sinkt unsere Duftspur, die wir hinterlassen, nicht sofort zu Boden. Je nach Schwere der Partikel bleiben leichtere länger in der Luft, während schwerere schneller zu Boden sinken. Außentemperatur und Luftfeuchtigkeit nehmen ebenfalls Einfluss auf die Duftspur, genau wie Wind, Strahlungen, Feuer und Bodenbewegungen.
Zu hohe oder niedrige Temperaturen erschweren die Suche, da der bakterielle Zerfallsprozess praktisch eingestellt wird, ebenso bei zu trockener Luft. Wird es wieder feuchter, fangen auch die Bakterien wieder an zu arbeiten, Zerfall setzt ein und der Hund hat es leichter dieser Spur der „Verwesung“ zu folgen.
Bei starkem Regen werden die Geruchspartikel davon geschwemmt, bei Wind verwirbelt, was das Suchen sehr schwierig macht. Bebauung und Bewuchs verhindern eine großflächige Ausbreitung der Geruchspartikel, glatte Flächen, wie z. B. Asphalt, lassen die Partikel schon mal bis zum nächsten Hindernis wehen. Wenn wir uns fortbewegen, hinterlassen wir eine Spur in der Luft und eine am Boden. Beim Mantrailing hat der Hund deshalb die Nase nicht zwangsweise auf dem Boden, wenn er sucht.
In Amerika werden Mantrailer bei der Suche nach Personen, sei es nach flüchtigen Straftätern oder verwirrten Personen schon wesentlich öfter eingesetzt als hier und das mit Erfolg. Mantrailing födert das Zusammenwachsen des Teams, das Selbstbewußtsein des Hundes, schärft die Wahrnehmung des Hundeführers, seinen Hund zu lesen und macht ungemein müde. 😀 Schön ist auch, dass man vom Welpen bis zum Senior daran Spaß haben kann.